Erster Hilfsgütertransport nach Corona-Zwangspause
Heimischer Rotkreuz-Helfer brachte nützliche Sachspenden ins rumänische Arad
Die Corona-Maßnahmen haben viele besonders hart getroffen, die es zuvor schon nicht leicht hatten und auf Unterstützung angewiesen waren. Dazu zählen auch viele Bedürftige in der rumänischen Region Arad, die Helfer des Rotkreuz-Kreisverbandes Traunstein seit vielen Jahren regelmäßig mit Hilfsgütern wie Kleidung, Werkzeug, Kinderspielsachen und medizinischen Hilfsmitteln versorgt. Nachdem innerhalb Europas in den vergangenen Monaten viele Grenzen geschlossen waren, konnte nun nach anderthalb Jahren Zwangspause endlich wieder ein Hilfsgütertransport nach Arad durchgeführt werden.
Hilfsbedarf groß und breit gefächert
„Der Hilfsbedarf in der Region Arad ist sehr groß. Haushaltsbedarf, gut erhaltene Kleidung, Schulbedarf, Computer, Hygieneartikel, medizinische Hilfsmittel, Haushaltgeschirr, Handtücher und Bettwäsche – alles ist dort gefragt“, berichtet Alfred Mayer. Der langjährige Leiter der Rotkreuz-Bereitschaft Trostberg organisiert die Hilfslieferungen seit 1992 und fährt pro Jahr im Schnitt rund fünfmal nach Rumänien. In dem südosteuropäischen Land gibt es nach wie vor Gegenden, in denen bittere Armut weit verbreitet ist und es den Menschen an grundlegenden Dingen mangelt. Das Netto-Durchschnittseinkommen beträgt in Rumänien rund 650 Euro, die Lebenshaltungskosten sind jedoch vergleichsweise hoch. Vor allem in ländlichen Gegenden hinkt die Entwicklung oft stark hinterher.
Grundsätzlich nimmt das Rote Kreuz (Kreisverband Traunstein, Gewerbepark Kaserne 13 ) oben genannte Hilfsgüter an und stellt diese für die Transporte zusammen. Anlieferungen sind nach telefonischer Terminvereinbarung (0861 98 97 3-0) möglich.
Kooperation mit den Rotkreuz-Kollegen vor Ort
Für jeden Hilfstransport muss Mayer rund 2200 Kilometer zurücklegen und ist einfach rund 13 Stunden unterwegs, wenn alles gut läuft. Die Verteilung der Hilfsgüter vor Ort beansprucht einige weitere Tage, sodass der gesamte Jahresurlaub des Rotkreuz-Helfers von der Rumänien-Hilfe beansprucht wird. Zu Gute kommen die Hilfsgüter Menschen, die im Umkreis von Arad im Westen des Landes wohnen und auf Unterstützung angewiesen sind. Mit dem dortigen Rotkreuz-Kreisverband wird seit 2002 gut zusammengearbeitet, denn die rumänischen Rotkreuz-Kollegen wissen, welche Güter vor Ort gerade benötigt werden und zudem sind ihnen besondere Härtefalle bekannt. Auch öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Altenheime und Schulen werden mit Hilfsgütern versorgt. So hat Mayer beispielsweise schon viele gebrauchte, aber noch gut verwendbare Krankenhausbetten, Rollstühle und Rollatoren nach Arad gebracht.
Zwei Waisenhäuser bieten Kindern eine Perspektive
Ein Herzensanliegen sind Mayer zwei Waisenhäuser in Sântana, einer Kleinstadt in der Nähe von Arad. Diese werden vom in Eiselfing ansässigen Verein "Hilfe für rumänische Waisenkinder e.V." (www.waisenkinder-ev.de) ausschließlich über Privatspenden finanziert und bieten 30 Kindern aus schwierigen familiären Verhältnissen eine Perspektive. „Die Kinder dort sind zwischen 3 und 18 Jahre alt und erhalten neben der persönlichen Betreuung auch Ausbildung- und Nachhilfe, um später ein eigenständiges Leben führen zu können“, erzählt Mayer. Da der gemeinnützige Trägerverein sowohl das Personal als auch die gesamten Unterhaltungskosten der Häuser finanzieren muss, sind regelmäßige Spenden von zentraler Bedeutung.
Vor der ersten Fahrt nach der Corona-Zwangspause hatte Mayer Bedenken, da es vor allem an der ungarisch-rumänischen Grenze für Transporter und LKWs zu sehr langen Wartezeiten von bis zu einem Tag kommen kann. Die Sorge erwies sich jedoch als unbegründet, denn Mayer wurde in seinem vollbeladenen Rotkreuz-Kleintransporter mit Anhänger an jeder Grenze gleich durchgewunken. „Daran erkennt man, dass das Rote Kreuz länderübergreifend einen sehr guten Ruf besitzt“, schlussfolgert der Trostberger.