Über 70 Stunden Rotkreuz-Betreuung beim Biathlon-Weltcup
14.01.2013 - Ruhiger Sanitätsdienst – 300 Helfer aus ganz Bayern im Einsatz für den Notfall
Über 50 Erste Hilfe Leistungen sowie die Versorgung von acht Notfallpatienten – diese Bilanz zog die Rotkreuz-Sanitätsleitung zum Ende des Biathlon Weltcups. Mit über 60 Helfern pro Tag und mehr als 300 Schichten während der Öffnungszeiten war dieser Sanitätsdienst ein Großeinsatz für den Traunsteiner Rotkreuz-Kreisverband.
Zu den Notfällen zählte eine amerikanische Biathletin, die im Zielraum über Kreislaufprobleme klagte, eine Patientin mit Verdacht auf Schlaganfall – sie wurde mit dem Rettungshubschrauber Christoph 14 ins Traunsteiner Krankenhaus geflogen - eine Besucherin, die kurz nach Rennbeginn einen Herzinfarkt erlitt und sich hilfesuchend an die Rotkreuz-Sanitäter wandte, sowie ein Mann, der kurz nach Beginn der Wettkämpfe am Haupteingang zusammenbrach. Zwei Besucher stürzten unmittelbar nach dem Wettkampf auf dem Heimweg im Besucherstrom so unglücklich, dass sie von den Rotkeuzlern zur Unfallhilfsstelle transportiert werden mussten. Eine Helferin quetschte sich während des Abbaus am letzten Tag den Finger in einer Autotüre ein. Sie alle wurden nach einer Erstversorgung mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus transportiert.
„Trotz der tausenden von Zuschauern und der vielen Helfer und Betreuer war es für uns ein sehr ruhiger Dienst“, resümiert BRK-Einsatzleiter Jakob Goess. „Dank eines hervorragenden Sicherheitskonzeptes hat alles reibungslos funktioniert. Mit ausschlaggebend hierfür ist die hervorragende Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, vor allem dem Veranstalter und der Polizei.“
Bewährt hat sich unter den vielen Rotkreuz-Einsatzfahrzeugen der „ELW 2“, ein neues Einsatz-Leitfahrzeug, das mit diversen Funkgeräten und einer hochwertigen EDV-Anlage ausgestattet ist. Hier war die Rotkreuz-Einsatzleitung untergebracht, wo alle Notfälle und Funksprüche einliefen. „Wir hatten hier einen guten Überblick über das Geschehen im Stadion und ein sehr angenehmes Arbeiten“, urteilt Sepp Pscheiden, der Leiter der „Unterstützungsgruppe Sanitätseinsatz-Leitung“.
Zwei Sanitätscontainer bildeten die Zentrale für die Sanitäter in der Chiemgau Arena mit einer Unfallhilfsstelle und einem Aufenthaltsraum für die Helfer. Die zentrale Unfallhilfsstelle - das Herzstück der Rotkreuz-Niederlassung-ist wie eine kleine Ambulanz ausgestattet.
In der Chiemgau Arena waren 12 Sanitätsstationen verteilt, sowie drei Betreuungsposten direkt am Streckenverlauf, die Mitglieder der Bergwacht betreuten, ausgestattet mit einem Schneemobil sowie einem Akja. Vier der Rotkreuz-Stationen befanden sich im Bereich der Zuschauertribüne, die an die 12 000 Besucher fasst.
Bewährt hat sich in den letzten Jahren die intensive Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort: In einer kleinen Befehlsstelle beobachteten Polizei und eine Rotkreuz-Führungskraft als Verbindungsmann mit Hilfe von stationären und mobilen Videokameras das Geschehen im Stadion, das auf Bildschirmen übertragen wird. Wäre es zu größeren Zwischenfällen gekommen, hätten sich die Einsatzkräfte der Polizei und des Roten Kreuzes sofort abstimmen können.
Nach den Erfahrungen der letzten Jahre litten Besucher, Betreuer und Sportler meist unter Kreislaufproblemen. „Oft ist die Kälte sowohl für Patient als auch für Helfer ein Problem in der Arena“, so Goess.Mit zu versorgen waren viele kleine Wunden, wie Schnittverletzungen, Schürfwunden, teilweise verursacht durch Stürze.
Zu den einheimischen Rotkreuzlern in der Chiemgau Arena gehören die Inzeller Hans Köberl und Rudi Plock, die mit ihrem Rotkreuz-Wagen am Haupteingang stehen. „Ohne sie gibt’s hier kein Biathlon“, schmunzelt Rotkreuz-Einsatzleiter Jakob Goess, „denn die zwei sind einfach immer da - bei jeder Biathlonveranstaltung seit fast 20 Jahren.“ Langeweile kennen die beiden „alten Hasen“ nicht. „Wir sind hier Anlaufstelle für Hilfeleistungen aller Art“, erzählt Köberl, „und das oft alle fünf Minuten.“ Als Rotkreuz-Sanitäter versorgen sie etwa wartende Zuschauer mit Kreislaufproblemen, Schnitt- und Sturzverletzungen. „Aber wir sind auch Aufbewahrungsstelle für Fundsachen und vor allem Auskunftsbüro,“ ergänzt Rudi Plock lächelnd. Wo ist die Toilette, die Kasse, das Taxi, der beste Platz an der Strecke und wie heißen die Berggipfel ….
Unter den Rotkreuzlern sind viele Kollegen aus ganz Bayern, wie etwa Balu Knedlik und Florian Stadler von der Rotkreuz-Bereitschaft Peißenberg aus dem BRK-Kreisverband Weilheim-Schongau. Sie haben dieses Jahr vom Einsatzleiter einen „Sonderauftrag“ erhalten: die Unterkünfte für die Rotkreuzler im Ruhpoldinger Krankenhaus zu verwalten. Sie genießen den Ruhpoldinger Rotkreuz-Einsatz. „Wir sind fast süchtig danach,“ lacht Balu, dessen Markenzeichen ein langer gezwirbelten Bart ist. „Die Biathlon-Besucher sind zu uns Sanis sehr nett. Einige verwöhnen uns mit Süßigkeiten oder versorgen uns mit Würstl.“ Egal ob die Sonne scheint, es stürmt oder schneit, so ergänzt Kollege Florian, sei es ein entspanntes Arbeiten. „Wir sind meist von einer großen Schar von lachenden, tanzenden und feiernden Fans umgeben.“ cs